Von München aus fährt der trailorientierte Biker entlang der Isar immer gen Süden. Das macht er so lange bis er nicht mehr kann. Nicht mehr kann entweder weil er konditionell sein Ende findet oder weil die wunderbaren Singeltrails am Isarlauf ihr Ende finden. Im zweiten Fall hat er die Ortschaft Geretsried erreicht. Dort wo die Trails enden beginnt die Historie des 2. Weltkriegs. Überall in den Wäldern bei Geretsried finden sich kleine und große Spuren aus Stahlbeton aus der Zeit des 2. Weltkriegs. Den größten noch übrig gebliebenen Fund macht der geschichtlich interessierte Biker beim Eissportstadion Geretsried: dort steht der "blaue Bunker". Der Bunker mit der Nr. 356 war der Rohbau eines Trockenhauses für Pikrinsäure der als Sprengstoff in Granaten verwendet werden sollte. Die Deutsche Sprengchemie GmbH (DSC) stellte jedoch 1943 die Bauarbeiten daran ein weil die extrem gefährliche Säure durch den Sprengstoff TNT (Trinitrotoluol) ersetzt wurde. TNT hatte die Vorteile einer besseren Gesundheitsverträglichkeit und leichterer Verarbeitung. Die geplante Erdaufschüttung rund um den Bunker wurde nie fertiggestellt. Nach Kriegsende wurde der Bunker dann im Jahr 1948 gesprengt. Dabei wurde er zwar schwer beschädigt, aufgrund seiner massiven Bauweise blieb er aber bis heute unvollständig zerstört stehen als stummer Zeitzeuge eines fürchterlichen Krieges. Seinen Namen verdankt der "blaue Bunker" den überwiegend blauen Graffiti Malereien an seinen Wänden.
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